Mangelnde Kommunikation ist später die Folge für Probleme. Sprecht miteinander!

Der diesjährige Präventionstag fand am 29. Januar bereits zum dritten Mal statt.

Ziel dieses Projekts ist es, den Schülern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, ihre physische und psychische Gesundheit zu erhalten, zu fördern und wertzuschätzen. Die einzelnen Jahrgänge setzten sich mit folgenden Themen auseinander:

Jahrgang 5: Gesunde Ernährung und Bewegung

Jahrgang 6: Mobbing

Jahrgang 7: Rauchen

Jahrgang 8: Alkohol

Jahrgang 9: Drogen

Jahrgang 10: Cybermobbing

Der Präventionstag ist als Ergänzung zu der Präventionsarbeit zu sehen, die im Alltag immer wieder in den regulären Unterricht einfließt. Ohne diese regelmäßige Verknüpfung wäre Prävention auch gar nicht denkbar!

Mit viel Elan und Spaß beteiligte sich der Jahrgang 5, wie die folgenden Bilder beweisen. Mit kompetenter Unterstützung von engagierten Eltern konnte am Schluss des Präventionstags ein köstliches gesundes Büfett angeboten werden.

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Besonders hervorzuheben ist, dass, wie in der Vergangenheit auch, Experten von außen für den Präventionstag gewonnen werden konnten:

In Jahrgang 8 etwa waren die Anonymen Alkoholiker Hesel in den Klassen vertreten. In einer Gesprächsrunde hatten die Schüler die Gelegenheit, ehemals Betroffenen Fragen zu stellen. Durch den authentischen Einblick in den möglichen Verlauf einer Alkoholabhängigkeit wurde den Schülern die Gefahr einer Abhängigkeit vor Augen geführt, die gerade bei Alkohol schleichend ist. Es wurden vonseiten der Anonymen Alkoholiker Interventionsmöglichkeiten erörtert. In Vorbereitung auf diese Gesprächsrunde hatten die Schüler thematisiert, welche verschiedenen Funktionen Alkohol haben kann. Es wurde überlegt, wie insbesondere in Bezug auf gesellschaftliche Anlässe ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol aussehen sollte. An Fallbeispielen diskutierten die Schüler, wie Jugendliche mit dem Druck aus dem Freundeskreis, der nicht selten zum Alkoholkonsum verleitet, umgehen können.

Der Jahrgang 9 profitierte von Wolfgang Kiehls Bericht über seine Drogenabhängigkeit. Wolfgang Kiehl, ehemaliger Rugby-Bundesligaspieler, konsumierte jahrelang harte Drogen und arbeitet heute präventiv, indem er mit seinem Suchtmobil e.V. (http://www.suchtmobil.de/) jährlich etwa 12.000 Jugendliche erreicht. Pro Jahr hat Kiehl ca. 100 Veranstaltungen und auch in Hesel erzählte Kiehl eindringlich, wie seine „Drogenkarriere“ verlief: Mit dem Rauchen in jungen Jahren fing alles an, mit 15 nahm sein Vater ihn von der Hauptschule, nachdem Kiehl dort nur noch „Mist“ baute. Kiehl begann eine Lehre zum Klempner, ausgerechnet in einem Betrieb, in dem alle ständig „soffen“. Bald trank Kiehl bei der Arbeit regelmäßig mit, kurz darauf folgte der Auszug von zu Hause mit erst 16 Jahren. Zu seinen Eltern hatte Kiehl schon länger keinen Draht mehr, heute sagt er:

„Mangelnde Kommunikation ist später die Folge für Probleme. Also sprich mit deinen Leuten und greif nicht zu irgendeinem Stoff, wenn du Probleme hast!“

In Kiehls Freundeskreis waren Leute aus allen sozialen Schichten vertreten und es wurde ganz selbstverständlich gekifft. Später kamen psychedelische Drogen, Amphetamine, Kokain und Heroin hinzu. Es dauerte nicht lange, da benötigte Wolfgang Kiehl 300 DM täglich, um seinen Konsum zu befriedigen. Er wurde kriminell, klaute in erster Linie Elektroartikel und saß im Gefängnis, insgesamt drei Jahre. Nur schwer kam Kiehl überhaupt von seiner Heroinabhängigkeit los. Erst die zweite Langzeittherapie war erfolgreich. Während dieser holte Wolfgang Kiehl sein Abitur nach, danach studierte er Sozialpädagogik und nunmehr ist er seit acht Jahren selbstständig, um Andere mit seinem Suchtmobil e.V. aufzuklären.

Seit einiger Zeit arbeitet Kiehl mit dem Trommeldienst (www.rs-musik.de/trommeldienst) zusammen. Dieser begleitete Wolfgang Kiehl auch nach Hesel, sodass der Schlagzeuger der Band „Fury in the Slaughterhouse“, Rainer Schumann, gemeinsam mit dem aus Emden stammenden Ike Fest (Moderator und Schlagzeuger) unter diesem Motto gemeinsam mit den Schülern trommelten:

„Wenn ich mal durchhänge, ziehen mich die Anderen mit.“

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