Tagebuch September 2013
Geschrieben von: B. Fahrner
Am Montag, den 16. September starteten wir wieder zu unserer jährlichen Austauschfahrt in die Normandie.
Nach anstrengender Busfahrt erreichten wir Marigny / Canisy gegen 19h00. Der Schulleiter aus Marigny, M.Fratissier, hieß uns herzlich willkommen und nach einer ersten Erfrischung fuhren unsere Schüler mit ihren Gastgebern in die Wohnorte, wo ein erstes "dîner" vorbereitet war.
Dienstag, 17. September:
Am heutigen Vormittag stand der Besuch einer kleinen, traditionellen Firma in La Chapelle Enjuger an, die regionale Spezialitäten produziert: "du jambon fumé" = Räucherschinken.
Selbstverständlich konnte nach der Führung auch gekostet werden. Der Schinken schmeckte wirklich vorzüglich, und der ein oder andere nutzte die Gelegenheit, um erste Geschenke zu erwerben.
Am Nachmittag nahmen alle Schüler am Unterricht in den beiden Collèges teil.
Mittwoch, 18. September:
Dieser Tag begann mit dem Besuch des "Mémorial Cobra", einem kleinen, direkt in der Nachbarschaft der Schule Marigny gelegenen Museums, in welchem uns M. Potier, Einwohner von Marigny und Augenzeuge der Ereignisse vom Juni / Juli 1944, die Befreiung der Halbinsel Cotentin ausführlich erläuterte.
Im Anschluss daran besuchten wir noch den deutschen Soldatenfriedhof in La Chapelle Enjuger, auf dem mehr als 11.000 Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Nachmittags: in den Familien
Donnerstag, 19 September:
Heute vormittag fuhren wir zur Küste nach Blainville, um uns dort eine "Coopérative ostrëicole" anzusehen und uns erklären zu lassen, wie die in Frankreich so beliebten Austern, Muscheln und anderen Krustentiere gezüchtet bzw. gefangen werden. Einige (ganz mutige) Feinschmecker in der Gruppe probierten natürlich auch diese Spezialität. Ganz nach deutschem Geschmack sind Austern aber offensichtlich nicht; die Kommentare waren sehr eindeutig.
Gegen Mittag machten wir dann Halt in Coutances, einer Stadt die von der gewaltigen Kathedrale mitten im Zentrum dominiert wird. Dort hatten alle Gelegenheit, ihr Picknick einzunehmen und ein wenig zu bummeln.
Um 14h00 waren wir in der Segelschule in Hauteville angemeldet. Jeweils zwei Schüler durften sich einen "char à voile" = Strandsegler nehmen und dann ging es Richtung Meer. Nach einer Einweisung durch einen "moniteur" der Segelschule konnte es auch schon losgehen. Nach anfänglich noch zaghaften Runden wurden alle nach und nach mutiger, und die Rundenzeiten waren schließlich fast rekordverdächtig. Nach gut zwei Stunden war der Spaß leider vorüber und wir mussten Mast und Segel abbauen und den Strandsegler zurück zur Segelschule bringen.
Alle waren sich einig: Das war ein echtes Highlight und hat wahnsinnig viel Spaß gemacht! Vielleicht könnte dies ja ein fester Bestandteil des Programms werden?! Die Schüler hätten nichts dagegen einzuwenden.
Freitag, 20. September:
Heute stand Cherbourg, die bedeutende Hafenstadt am nördlichen Ende des Cotentin auf dem Programm. Wir verbrachten mehrere Stunden in der "Cité de la Mer", einem sehr interessanten Museum, in dem man vieles über das Leben im Meer und die Erforschung der Meerestiefen lernen kann.
Neben historischen Tauchbooten und Ausrüstungsgegenständen konnte man aber auch ein modernes U-Boot besichtigen. Das erste französische atomgetriebene U-boot, "la Redoutable" wurde nach Außerdienststellung für Besucher geöffnet, und man wird per Audioguide durch das gesamte riesige Schiff geführt.
Der neueste Ausstellungsbereich befasst sich mit der "Titanic" und ihrer ersten und gleichzeitig letzten Fahrt über den Nordantlantik.
Den Nachmittag verbrachten wir dann im Zentrum von Cherbourg, wo Shopping und Stadtbummel angesagt waren.
Samstag, 21. September / Sonntag, 22. September:
Das Wochenende verbrachten alle Teilnehrmer wie immer in den französischen Gastfamilien, die die unterschiedlichsten Aktivitäten und Ausflüge für ihre Gäste geplant und vorbereitet hatten.
Montag, 23. September:
Am heutigen Tag fuhren wir gemeinsam mit den französischen Schülern über Vire in die südliche Normandie bis in den Parc Régional Normandie-Maine. Zunächst stand in dem Städtchen Lonlaye-l'Abbaye der Besuch einer sehr bekannten Biskuiterie an. Bei einer Führung wurde uns erklärt, wie aus den verschiedenen Zutaten die unterschiedlichsten leckeren Kekse hergestellt werden. Eine Verkostung der Spezialitäten im Anschluss an die Führung durfte natürlich auch nicht fehlen. Im Shop der Fabrik konnte man dann seine Lieblingssorten kaufen und viele Schüler nutzten die Gelegenheit, um sich mit kleinen Geschenken für ihre Familienangehörigen in Deutschland einzudecken.
Anschließend fuhren wir weiter nach Domfront, einer sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Stadt, wo Deutsche und Franzosen gemeinsam eine Stadtrallye zu bewältigen hatten.
Nach der Rückkehr am Abend wurde die ganze Gruppe noch im Rathaus der Gemeinde Marigny empfangen.
Dienstag, 24. September:
Den heutigen Tag verbrachten alle Schüler in den beiden Schulen in Canisy und Marigny. Vormittags nahmen die deutschen Schüler am Unterricht der Franzosen teil, danach fuhren alle im Bus nach Canisy und im Anschluss an das Mittagessen in der dortigen Schulkantine waren sportliche Aktivitäten angesagt.
Mme Levesque, Sportlehrerin in Canisy, hatte verschiedene Spiele vorbereitet und bei herrlichem Wetter verbrachten alle Schüler, Deutsche und Franzosen, einen schönen und amüsanten Nachmittag auf dem Sportplatz in Canisy.
Mittwoch, 25. September:
Auch an unserem letzten Tag in der Normandie war vormittags Teilnahme am Unterricht angesagt.
Den Nachmittag nutzten alle dann, um noch letzte Mitbringsel für die Daheimgebliebenen zu besorgen und den Koffer schon zu packen.
Am Abend trafen sich schließlich alle Teilnehmer mit Partnern und deren Eltern in Canisy um gemeinsam das von den Eltern vorbereitete Buffett zu verspeisen, zusammen zu reden und jede Menge Spaß zu haben.
Alle deutschen Schülerinnen und Schüler bedankten sich mit ein paar persönlichen Worten (en français, bien sûr) bei ihren Gasteltern und Austauschpartnern und die ein oder andere Träne wurde auch an diesem Abend schon weggewischt.
Donnerstag, 26. September:
Um 8h00 standen alle auf dem Busparkplatz der Schule Marigny und nach dem Verladen des Gepäcks hieß es nun endgültig Abschied nehmen von den Gastgebern. Es war tränenreich wie immer, für viele blieb aber der Trost, dass man sich im Mai in Ostfriesland wiedersehen wird.
Die Busfahrer nahmen Kurs auf Paris, wo wir gegen Mittag eintrafen.
Natürlich standen auch in diesem Jahr wieder die großen Sehenswürdigkeiten ganz oben auf der Liste. Eiffelturm, Arc de Triomphe und Champs Elysées sind einfach obligatorisch wenn man diese Stadt besucht.
Vom Tour Montparnasse, mit "nur" 200 Metern etwa 100 Meter niedriger als der Tour Eiffel konnte man einen herrlichen Blick über die Stadt genießen.
Zum ersten Mal stand eine Fahrt auf der Seine mit dem Batobus auf dem Programm. Von der Pont d'Iena (Eiffelturm) bis zur Ile de la Cité (Notre Dame) ging die ca. 45-minütige Fahrt auf dem Fluss, und wir konnten die zahlreichen Sehenswürdigkeiten entlang der Seine aus einem ganz anderen Blickwinkel bewundern.
Von der Kathedrale Notre-Dame aus ging es mit Métro und zu Fuß weiter zur Opéra und dem Pariser Einkaufstempel, den Galéries Lafayette, und im Anschluss daran verbrachten wir noch fast 2 Stunden auf Montmartre, wo zunächst Sacré Cœur besichtigt wurde und danach der Place du Tertre mit den Malern rund um den Platz lockte.
Gegen 23h30 saß die Gruppe zufrieden und müde endlich im Bus Richtung Heimat, wo wir am Freitag gegen 9h30 wieder ankamen.